Rotlichtkoffer

Mit dem Rotlichtkoffer gegen Rotlichtsünder

erstellt am: 20.10.2016 | Kategorie(n): Produkte

Neben Geschwindigkeitsdelikten und Abstandsverstößen ist das Missachten des Rotlichtes eine der Hauptunfallursachen.

Da nicht an allen Örtlichkeiten ein Videofahrzeug problemlos aufgestellt werden kann, bleiben viele Unfallschwerpunkte von einer qualifizierten Rotlichtüberwachung ausgeschlossen. Der von der Firma Deininger entwickelte Rotlichtkoffer kann an diesen Einsatzorten problemlos aufgestellt werden.

Dieses Einsatzmittel besteht aus

  • einem stabilen Aluminium Koffer,
  • einer wetterfesten Zoomkamera,
  • einem Stativ für die Kamera,
  • einem digitalen Videorekorder (Mini DV) mit Monitor,
  • einem zusätzlichen Monitor, der im Überwachungsfahrzeug außerhalb des Koffers abgestellt werden kann,
  • einer geeichten Videostoppuhr, die bereits im ViBrAm Verfahren eingesetzt wird und
  • einer Fernbedienung für die Kamera.

Im Koffer sind der Rekorder und die Videostoppuhr fest verbaut. Die Kamera ist in einem Kofferfach sicher verstaut und kann von dort problemlos entnommen werden. Der Zusatzmonitor ist im Kofferdeckel an einer speziellen Halterung befestigt und kann von dort aber ohne größeren Aufwand entfernt und an einem anderen Platz im Fahrzeug aufgestellt werden. Mit einem Kabel ist er mit dem Koffer verbunden. Am Koffer befinden sich alle Anschlüsse für die Fernbedienung, die Kamera und die Stromversorgung. Außerdem gehören ein leistungsstarker Akku und ein Ladegerät zum Gesamtpaket, sowie eine Kabeltrommel mit 30 m Kabel. Die Kamera wird auf einem hochwertigen Stativ vor der zu überwachenden Lichtzeichenanlage (LZA) positioniert. Über die Kabeltrommel wird die Kamera schließlich mit dem Rotlichtkoffer verbunden und ist dann einsatzbereit. Die Kamera verfügt über einen sehr flexiblen Zoombereich und kann auch an Kreuzungen mit vielen Fahrstreifen eingesetzt werden.

Bundesverfassungsgerichtsurteil

Verdachtsunabhängige Videoaufzeichnungen wurden bekanntermaßen durch das BVG gerügt. Gerade bei Rotlichtkontrollen ist es sehr schwierig, diesem Urteil gerecht zu werden. Bei einem konkreten Verdacht ist das Zeitfenster, um eine Videoaufnahme zu fertigen, außerordentlich klein. In der Regel hat man weniger als eine Sekunde, um die Kamera scharf zu schalten und das Tatfahrzeug noch vor der Haltelinie zu filmen. Alle bekannten Videofahrzeuge brauchen vom Drücken der „Starttaste“ bis zum eigentlichen Beginn der Aufzeichnung zu lange, um spontan (verdachtsabhängig) eine Rotlichtfahrt filmen zu können.

Der Rotlichtkoffer der Firma Deininger bietet hier eine technische Lösung an.

Die Kamera lässt sich „schwarz schalten“

Das bedeutet, dass im Aufnahmemodus keine Aufzeichnung des Überwachungsbereichs erfolgt, obwohl sich der Videorekorder bereits aktiv im Aufnahmemodus befindet. Das zeigt sich daran, dass auch der Monitor des Rekorders „schwarz“ ist. Erst wenn durch Betätigung der Fernbedienung die „Schwarzschaltung“ aufgehoben wird, erscheint sofort das Bild auf dem Rekordermonitor. Gleichzeitig erfolgt dann auch die Aufzeichnung der gewünschten Sequenz auf das Videoband.

In der Praxis:

  • Die Videoanlage des Rotlichtkoffers wurde wunschgemäß aufgestellt und verkabelt. Die Videostoppuhr läuft während der gesamten Kontrollzeit.
  • Der Überwachungsort wird von dem Beobachtungsposten der Polizei, welcher sich abgesetzt in einem Fahrzeug befindet, beobachtet.
  • Zum Ende der Grünphase startet der Beamte die Aufnahme, die Kamera ist zu diesem Zeitpunkt noch „schwarzgeschaltet“.
  • Über den zweiten Monitor kann der Beamte trotz „Schwarzschaltung“ über die Kamera den Kontrollort sehen.
  • Aufgenommen wird zu diesem Zeitpunkt allerdings nur die „Schwarzschaltung“.
  • Nun wechselt die LZA von Gelblicht auf Rotlicht und der Beamte bemerkt plötzlich einen PKW, der offensichtlich nicht mehr vor der Haltelinie anhalten kann.
  • Nun deaktiviert der Beamte die „Schwarzschaltung“ durch einen Tastendruck der Fernbedienung und sofort erscheint das reale Bild auf dem Monitor des Videorekorders.
  • Dieser Vorgang wird genauso, wie beschrieben, auf dem Videoband aufgezeichnet. Das heißt, erst wird die „Schwarzschaltung“ aufgezeichnet, dann der Wechsel in das reale Bild mit der Rotlichtfahrt.
  • Es wird hier also ausschließlich auf Verdacht eine reale Videoaufzeichnung durchgeführt und somit dem BVG Urteil Rechnung getragen.

Historie

In Hamburg ist das Missachten des Rotlichtes ein sehr großes Problem, viele sehr schwere Verkehrsunfälle hatten und haben hier ihre Ursache. Die polizeiliche Überwachung dieses Deliktfeldes ist für die Verkehrspolizei in Hamburg, wie wohl auch in anderen Großstädten, ein wichtiger Einsatzbereich. Aber nicht an allen Örtlichkeiten, wo die Erforderlichkeit einer Überwachung besteht, ist ein Einsatz von Videofahrzeugen möglich. Dieses scheitert häufig daran, dass ein Aufstellen des Fahrzeugs durch bauliche Maßnahmen, wie z. B. Fußgängerschutzgitter, verhindert wird. Trotzdem besteht die Notwendigkeit an diesen durch bauliche Maßnahmen besonders geschützten Kreuzungen und Einmündungen eine konsequente Rotlichtüberwachung durchzuführen, da es sich in der Regel um Unfallschwerpunkte handelt.

Ein ViDistA Systembetreuer der Polizei Hamburg trat mit diesem Problem im Auftrag seiner Dienststelle im Jahre 2005 an die Techniker der Firma Deininger heran, um über eine Lösung zu beraten. Auf den letzten beiden ViDistA Tagungen 2005 und 2006 wurde in kleiner Runde intensiv über eine technische Lösung diskutiert. Diese sollte möglichst mobil, also klein, sein und in einen Koffer passen. Es wurde im weiteren Verlauf der Beratungen vom „Rotlichtkoffer“ gesprochen. Der Praktiker der Polizei Hamburg machte deutlich, welche Ansprüche die Benutzer eines solchen Gerätes haben und die Firma Deininger nahm diese Ideen auf und setzte sie problemlos um. So kann gesagt werden, dass hier ein Gerät eingesetzt wird, dass in engster Zusammenarbeit mit Praktikern der Polizei entwickelt wurde. Das Ergebnis lag dann im Jahre 2008 vor.

Der Deininger Rotlichtkoffer wurde der Polizei Hamburg als Prototyp präsentiert. Nach einem umfangreichen Praxistests in Hamburg und einigen damit verbundenen Modifizierungen ist mit diesem Gerät nun an nahezu allen Einsatzorten in Hamburg eine Rotlichtüberwachung möglich.

Aus der Praxis

Für die Arbeit mit dem Rotlichtkoffer benutzen die Beamten in Hamburg vorzugsweise ein größeres Fahrzeug, Ford Transit oder Mercedes Vito. Dabei ist es egal, ob es sich um ein neutrales oder ein „buntes“ Fahrzeug handelt. In Hamburg wurde ein „buntes“ Fahrzeug vor der LZA im Parkstreifen positioniert und die Kamera davor aufgebaut. Die Verkehrsteilnehmer waren völlig unbeeindruckt und missachteten, wie sonst auch, in großer Zahl das Rotlicht. Das Stativ (gelb) mit der Kamera ist völlig unauffällig und wird, wenn es gesehen wird, häufig mit Stativen, die zur Vermessung benutzt werden, verwechselt. Einige Meter weiter wurden die betroffenen Fahrzeugführer angehalten und auf ihr Fehlverhalten angesprochen. Den Kontrollort mit Kamera und Fahrzeug hatte kaum einer von ihnen wahrgenommen. Die Arbeit mit dem Rotlichtkoffer haben die Beamten nach einer kurzen Eingewöhnungsphase als sehr angenehm bezeichnet.

Auch die Abarbeitung einer großen Anzahl von Verstößen hintereinander war technisch völlig unproblematisch. Hier ist allerdings zu raten, dass im Aufnahmefahrzeug zwei Beamte sitzen und sich die Arbeit teilen. Bei einer Kontrolle im Herbst 2010 an einer sechsspurigen Einbahnstraße wurden während einer Kontrolle nahezu 70 Verstöße festgestellt. Technisch gab es dabei keine Probleme, alle Komponenten des Rotlichtkoffers haben einwandfrei funktioniert.

Natürlich kann der Rotlichtkoffer nicht nur zur Rotlichtüberwachung eingesetzt werden, sondern für alle verkehrspolizeilichen Maßnahmen, die eine Videodokumentation erfordern, wie z.B.

  • Überwachung an Fußgängerüberwegen,
  • Benutzung des Seitenstreifens auf der Autobahn bei Staulagen,
  • Überwachung von Überholverboten an bestimmten Stellen usw.

Fazit:

In Hamburg wurden bereits viele Einsätze mit dem Rotlichtkoffer erfolgreich durchgeführt. Es handelt sich um ein praktisches und sehr mobiles Einsatzmittel, das sehr einfach zu handhaben ist. Es ist keine Ausbildung am Gerät über mehrere Tage erforderlich, es langt eine praktische Einweisung. Es ist noch nicht einmal, aus technischer Sicht, erforderlich, dass ein Fahrzeug mitgeführt wird.